Saalfeld-Nebra
Radtour von Saalfeld nach Nebra...
Ausgangspunkt unserer diesjährigen Herbsttour war diesmal Widdern. Von hier aus ging es gemeinsam (Peter, Wolfgang und Charly) über die Autobahn in Richtung Saalfeld in Thüringen, dem Startpunkt unserer Radtour. Dort angekommen, haben wir uns erst einmal am Marktplatz von Saalfeld ein wenig umgesehen und uns eine vermeintlich "echte" Thüringer Bratwurst schmecken lassen.
Gestärkt ging es dann zur Radübernahme zum direkt an der Saale gelegenen Radverleih Erdenberger u. Groll. Die Tourenräder (7-Gang Nabenschaltung), die wir dort erhielten, waren in einem guten Zustand und fuhren sich ohne Probleme.
Unser erstes Ziel war die ehemalige Residenzstadt Rudolstadt. Hier war früher ein Zentrum der thüringischen Porzellanmanufakturen. Einige Betriebe sind wohl noch "aktiv" und widmen sich der Herstellung von Zierporzellan. Nach einem kurzen Aufenthalt in der restaurierten Innenstadt ging es, zum Teil über Schotterpisten, weiter über Rothenstein in Richtung Jena. Die Saale ist hierbei immer mal wieder zu sehen und muß auch einige Male überquert werden.
Vor Jena zwang uns der Hunger zu einer Rast in einen Biergarten, bei dem die Preise durch den Gast selbst bestimmt werden können. Anschließend ging es vorbei an den obligatorischen "Plattenbauten" aus DDR-Zeiten in Richtung Innenstadt von Jena. Unser Ziel war das gut gelegene Hotel "Schwarzer Bär", wo wir übernachtet haben. In Jena hat sich erfreulicherweise seit der "Wende" inzwischen doch viel verändert. Im Gasthof "Alt Jena" sind wir nach einer kurzen Besichtigung der Altstadt zu einem zünftigen Abendessen (Thüringer Rouladen bzw. Rotwurst mit viel Bratkartoffeln) eingekehrt.
Der nächste Morgen war nach einem ausgiebigen Frühstück der Besichtung der Stadtkirche St. Michael, einem sakralen Bau aus dem 13. Jahrhundert, vorbehalten. Anschließend ging es wieder entlang der Saale in Richtung Dornburg. Dieser Abschnitt war, nicht nur wegen seiner vielen Burgen und Schlösser, einer der schönsten unserer Herbsttour. In Dornburg ging es über die "Carl-Alexander-Brücke", eine alte Stahlbrücke, wieder über die Saale, um anschließend in einer der gemütlichen Straußenwirtschaften einzukehren.
Hierbei haben wir immer wieder unsere Kenntnisse über den "Federweißen mit Zwiebelkuchen" aufgefrischt.
Besonders eindrucksvoll war die Vorbeifahrt an den beiden dicht nebeneinander gelegenen Burgruinen, der geschichtlich interessanten Rudelsburg bzw. der Saaleckburg oberhalb von Bad Kösen. Nun merkt man deutlich, dass man sich im nördlichsten Weinbaugebiet Deutschlands befindet. Hier wird auf einem Gebiet von ca. 760 Hektar seit über 1000 Jahren Wein angebaut. Ohne Probleme erreichten wir dann schon sehr früh unser Übernachtungsziel, das Hotel "Zum Alten Krug" in Naumburg.
Naumburg, die alte Bischofsstadt mit ihrem mächtigen Dom, ist wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit an der "Straße der Romantik". Obwohl es bereits dunkel war, konnten wir uns einen kurzen Rundgang um den Dom herum nicht verkneifen, um anschließend in einem gemütlichen Gasthof (mit Musik) den Abend ausklingen zu lassen.
Am nächsten Morgen wurde das Innere des Doms ausgiebig besichtigt. Interessant sind die lebensgroßen Stifterstandbilder im Westchor (bekanntestes Paar Ekkehard und Uta von Ballenstedt) sowie die verschiedenen kunstvollen Altäre aus dem Mittelalter.
Leider hatte das Wetter an diesem Tage kein Einsehen mit uns, so dass wir uns notgedrungen mit der Bahn in Richtung Nebra bewegen mussten. Unterbrochen wurde die Fahrt durch einen Besuch in Freyburg. Hier wollten wir die berühmte Sektkellerei "Rotkäppchen" besichtigen. Allerdings sind wir - dem Regen sei Dank - statt dessen in einem altwürdigen Gasthof "Zum Künstlerkeller" eingekehrt. Bei Federweißen aus Portugieser Trauben sowie einem Vesper holten wir uns dann die notwendige Stärkung für die Weiterfahrt nach Nebra.
Während der Bahnfahrt mussten wir leider feststellen, dass für unseren Besuch der "Arche-Nebra" wohl nur noch wenig Zeit zur Verfügung stehen würde. Die Rückfahrt von Nebra nach Saalfeld war ja bereits vor Beginn unserer Reise als Sondertarif (28 EUR/3 Pers.) fest gebucht. Zum Besuch der "Arche", die auch noch außerhalb von Nebra-Wangen (Fußweg von ca. 750 m) lag, hatten wir offensichtlich nur ca. 40 min. zur Verfügung.
Trotzdem war es den Versuch wert! Im Laufschritt (mit Gepäck, die Räder hatten wir am Bahnsteig in Naunburg angekettet) machten wir uns auf den Weg zur "Arche". Hier angekommen, hatten wir Glück, sofort und mit freundlicher Unterstützung des Personals konnten wir die 22-minütige "Planetariumsshow" über die astronomischen Zusammenhänge der berühmten "Himmelsscheibe" erleben.
Viel mehr ging nicht, der Rückweg stand an! Doch wir hatten wieder Glück, der Shuttlebus, der uns leer entgegen kam, nahm uns zurück zur Bahn, wo wir bereits vom Fahrer erwartet wurden. Rein in die Bahn und zurück nach Naumburg, wo unsere Räder standen.
Leider hat uns auf der Rückfahrt dann doch noch das Glück verlassen. Ein geplanter Umstieg ging voll in die Hose, weil wir in Bad Kösen statt in Großheringen umsteigen wollten. Da auch noch ein Rucksack nicht mit ausgestiegen war, wurde die Sache noch komplizierter. Durch die wirklich freundliche Unterstützung einer Fahrdienstleiterin gelang uns sowohl die gewünschte Weiterfahrt nach Saalfeld als auch die Rückgabe des liegengebliebenen Rucksacks - der war inzwischen im Hbf-Erfurt angekommen!
Der Rest war Routine - Rückgabe unserer Räder in Saalfeld, Autofahrt nach Erfurt und gemeinsames Abschlussessen in einer Pizzeria am Hbf sowie die anschließende Heimfahrt zu unserem Ausgangspunkt Widdern.
Die folgende Bildergalerie gibt einen schönen Einblick in diese "Erlebnistour".