Whitehorse

Von Frankfurt ging der Flug sehr komfortabel über die Nordroute direkt nach Whitehorse, der Ausgangsstation unserer interessanten Reise in die Wildnis des Nordosten Kanadas. Übernachtung und Übernahme unserer beiden Kanus bei Eiko und Margaret Stenzig, den freundlichen Besitzern von Upnorth Adventure sowie Einkauf der notwendigen Karten bei MAC’S Fireweed Bookshop, 203 Main Street) und des Proviants in den einschlägigen Supermärkten von Whitehorse City.

Am nächsten Tag ging es von Whitehorse dann ca. 200 km über schmale Straßen zum Ufer des Quiet Lake, wo die Kanus endlich zu Wasser gelassen wurden. Von hier aus hatten wir insgesamt etwa 420 km Fahrt nach Carmacks auf einem der längsten Flußgebiete im Nordosten Kanadas vor uns. Die ersten 30 km auf dem Quiet Lake dann über den Sandy Lake in den Big Salmon River und zuletzt auf dem Yukon River.

Auf Flüssen, die im Winter von Oktober bis Mai/Juni zugefroren sind. Der größte von ihnen der Yukon River mit seiner bekannt schnellen Strömung und der vor gut 100 Jahren jede Menge Abenteurer und Goldsucher auf Mississippi-Schaufelraddampfern ins Klondike-Gebiet gebracht hat, mit der Gier nach den “Nuggets” aus den berühmtesten Goldfeldern Nordamerikas.

Vorbei an traumhaften Landschaften und jeder Menge unberührter Natur. Grünes Buschland mit Fichten und Laubbäumwäldern, wohin das Auge reicht. Vorbei am riesigen Lake Laberge sowie den gefürchteten Stromschnellen der Five Finger Rapids, die schon manchem ungeübten Kanuten das Fürchten beigebracht haben sollen. Nur rechts halten heißt dort die Devise, will man nicht von der Wucht der Wassermassen an die Felsen geschleudert werden. Kentern kann wegen der Gefahr der Unterkühlung im kalten Wasser (Temperaturen um die 5 – 7 Crad Celsius) lebensgefährlich sein. Apropo Lebensgefahr, auch die Bären in diesem Gebiet, soweit man sie zu Gesicht bekommt, können gefährlich werden. Wie man sich beim  Auftreten von Bären verhält, ist auf diesem Link zu erfahren!

Viele kleinere Flüsse ergießen sich auf der Fahrt nach Norden in den Yukon wie z.B. der Teslin oder unser Big Salmon River mit seinem legendären Lachsbestand während der Laichzeit von Mitte August bis Anfang September. Überhaupt ist hier ein Paradies für Angler.  Die wichtigsten Fischarten sind Hechte, Forellen, Äschen (Grayling) und immer wieder Lachse. Besonders schön war es, uns mit etwas Glück einige Male zur Abwechslung von diesen Köstlichkeiten zu ernähren. Wichtig ist jedoch, sich hierzu einen Angelschein bereits in Whitehorse zu besorgen.

Überhaupt ist man in dieser Wildnis, was das Essen anbelangt, ziemlich auf sich selbst gestellt. Deshalb sollte man sich auch in Whitehorse gut mit Proviant eindecken. Bis Carmacks gibt es keine vernünftige Einkaufsmöglichkeit. Trotzdem sind wir auf dieser Reise nicht verhungert. Fisch und Reispfanne gab es immer reichlich. Eins ist aber sicher, mit der täglichen Körperpflege schränkt man sich bei den Wassertemperaturen von ca. 10 Grad doch sehr ein. Es ging oft zu wie in der Schulzeit, wo Waschen und Zähneputzen auch nicht zu den wichtigsten Dingen des Lebens gehörten.

Etwas hatten wir uns schon zu Beginn der Reise vorgenommen, wenn wir in Dawson City ankommen werden. Zuerst ein “richtiges” Bier und dann ein ausgiebiges Bad im wunderbaren “Badehaus” von Dieter Reinmuth Er hat reiche Erfahrung mit dem Yukon und gibt in seinem Buch “Der Weg ist das Ziel” viele nützliche Tips über eine Kanu-Tour auf dem Yukon. In Dawson City betreibt er seit 1992 ein Hostel mit Zeltplatz.

Dawson City war auch der Endpunkt unserer Reise auf dem Yukon River. Die Stadt, die ihre Blütezeit längst hinter sich hat und in deren Umgebung die Erde von den Goldsuchern regelrecht umgepflügt wurde, lebt heute von den Heerscharen von Touristen, die im Sommer von überall angereist kommen, um die legendäre Goldgräberstadt mit ihrer besonderen Atmosphäre hautnah zu erleben.

In der Blütezeit des Goldrausches wühlten in der Umgebung von Dawson City über 30.000 Mann fieberhaft im Klondike, am Bonanza Creek und am Rabbit Creek nach Gold. Heute hat die Stadt mal gerade an die 1000 Einwohner. Trotzdem hat sie sich immer noch einen gewissen Charme erhalten. Gut Essen und ein bisschen “Gambling bei Diamond Tooth Gerties”. Besondes interessant für einen Besuch ist die kleine Han-Indianer Siedlung Moosehide Village in der Nähe von Dawson. Hier befindet sich auch das Grab von Reverend Richard Martin, einem anglikanischen Pastor und geistlichen Führer der Han, nachdem eine kleine Kapelle in Dawson City benannt ist.

Von Dawson City ging es dann mit dem Bus zurück nach Whitehorse. Zum Abschluss unternahmen wir dann noch einen interessanten Abstecher mit der White Pass-Bahn nach Skagway in Alaska. Von hier aus haben viele Goldsucher über den White Pass oder den Chilkoot Trail versucht, ins Klondike Gebiet zu kommen. Übrigens, übernachtet und vorzüglich geschlafen haben wir abschließend im “Red Door” einem “Bed and Breakfast” Hostal in einer ruhigen Wohngegend  von Whitehorse gelegen.Von dort ging es viel zu schnell mit dem Flieger über Anchorage wieder zurück nach Deutschland.

Bilder dieser Tour (bitte anklicken)

Kanutour von Whitehorse nach Dawson