Comtoise

Die Geschichte der Comtoise

Die Geschichte der Comtoise Uhren begann vor über 300 Jahren. Bereits 1680 wurden im Gebiet des heutigen französischen Jura die ersten Comtoise Uhren gebaut. Zunächst waren es nur Einzelstücke, die von geschickten Uhrmachern hergestellt wurden. Eine der ältesten Uhren befindet sich im Uhrenmuseum in Genf. Sie trägt die Jahreszahl 1693 und den Uhrmachernamen "Moyse Golay du Chenit".

Alte Comtoise

Die ersten industriell gefertigten Comtoise Uhren sind um die Zeit von 1820 bekannt. In den folgenden Jahren wurden bis etwa 1880 die meisten Uhren gebaut. Danach ging die Produktion langsam zurück und wurde zu Beginn des 1. Weltkrieges gänzlich eingestellt.
Es wird behauptet, dass die Comtoiser Uhr die am häufigsten hergestellte mechanische Grossuhr der Geschichte war. Insgesamt dürften wohl einige Millionen Uhren gebaut worden sein. Aus der Stadt Morez weiss man, dass jährlich bis zu 60.000 Uhren der verschiedensten Art hergestellt wurden. Es ist anzunehmen, dass eine Vielzahl davon Comtoiser Uhren waren.

Das Aussehen der Comtoise Uhr

Die Fabrikation der Comtoise Uhren erfolgte zuerst wohl in "Heimarbeit" . Später jedoch nahezu industriell, d.h. die einzelnen Uhrenteile wurde von verschiedenen Zulieferbetrieben für die Uhrenindustrie hergestellt und dann in der Uhrenfabrik zusammengebaut. Obwohl eine so grosse Anzahl von Uhren hergestellt wurde, findet man sie nur in einer Bauart in zwei verschiedenen Grössen 9" (244 mm) und 10" (271 mm). Durch diese Beschränkung wurde eine hohe Standardisierung in der Fertigung erreicht.

Skelett einer Comtoise

Das Aussehen der Comtoise Uhren hat sich im Laufe der Zeit sehr stark verändert. Ein Teil der Uhren ist mit einem Weckwerk ausgerüstet. Als Gehwerk sind vorzugsweise Spindelhemmung und Ankerhemmung ausgeführt worden. Die Stiftenhemmung kommt seltener vor. Die Spindelhemmung ist die älteste Hemmung für mechanische Uhren. Sie wurde seit dem 14. Jahrhundert verwendet und kommt bei der Comtoiser Uhr vom Beginn ihrer Herstellung bis etwa 1860 vor. Ab dieser Zeit werden fast nur noch die Ankerhemmungen verwendet. Bei Uhren mit Lyra- oder Prachtpendel findet man ausschliesslich die Ankerhemmung, weil nur sie in der Lage war, schwere Pendel anzutreiben.

Die häufigste Veränderung hat die Comtoise Uhr wohl bei ihrem Ziffernblatt erfahren. Dies gilt sowohl für das Ziffernblatt selbst, als auch für die Ziffernblattverzierung.  Uhren mit gemalten Ziffernblättern sind sehr selten. Die Ziffernblätter sind entweder aus Fayence oder später auch aus Email. Hinzu kamen Aufsätze aus Messing. Die Aufsätze stellten häufig Figuren und einem Medaillon dar. Im Medaillon sind meistens Symbole dargestellt, welche mit der jeweiligen "Regierung" wechselten. Das Ziffernlatt ist zunächst in Schüsselform, später gewölbt.

Hähnchen UhrWenn der Besitzer des Namens angegeben wurde, so waren es häufig "Hochzeitsuhren". Comtoise Uhren waren oftmals ein beliebtes Hochzeitsgeschenk. Jahresangaben auf einer Comtoise Uhr sind dagegen seltener.

Die Uhren waren zu Beginn teilweise mit einem Zeiger, später jedoch mit zwei Zeigern ausgestattet. Ab etwa 1800 gibt es nur noch Zweizeigeruhren. Uhren mit Zentralsekunde sind zwar sehr selten, es gab sie jedoch bereit um 1780.  Die Zeiger sind sowohl aus Eisen als auch aus Messig.

Die  normale Comtoise Uhr ist mit einer Glocke ausgestattet. Es gibt aber auch Mehrglockensysteme mit 2, 3 oder 4 Glocken. Diese waren meistens aus Bronze oder später aus Stahl oder Guss.

Als "Komplikationen" versteht man alle Einrichtungen, die über das Geh- und Schlagwerk hinausgehen. Die Comtoiser Uhren hatten schon etwa ab 1700 ein Weckwerk, welches einstellbar war.  Dagegen treten die ersten Comtoise Uhren mit Datumsanzeige etwa ab Mitte des 18. Jahrhunderts auf. Besonders interessant sind die Uhren mit verlängerter Laufdauer. Gewöhnlich ist die Laufdauer einer Comtoiser Uhr ca. 8 Tage. Doch ab 1750 treten vermehrt auch Uhren mit einer Laufdauer von einem Monat auf. Einige wenige sind sogar mit einer noch längeren Laufdauer gebaut worden.

Comtoise Uhren gibt es als Hinter- und Vorderpendeluhren d.h. der Pendel liegt vor oder hinter den Aufzugslöchern der Uhr.  Die Gewichte einer Uhr mussten meistens selbst beim örtlichen Schmied beschafft werden. Es gab Gewichte aus Sandstein, aus Blei oder Guss. Die letzteren wurden im Laufe der Zeit fast nur noch verwendet. Jedes Gewicht wiegt zwischen 2,5 bis 4,5 Kilo. Spindeluhren brauchen leichtere, Ankeruhren schwerere Gewichte.

Die frühen Comtoise Uhren standen meistens auf einer Konsole.  Anfang des 18. Jahrhunderts wurden sie auch in Gehäuse eingebaut. Diese Gehäuse waren nicht selten kunstvoll verziert oder bemalt und kamen oft vom örtlichen Tischler oder später auch aus Spezialwerkstätten. Um die Gangdauer der Uhr nicht zu gefährden, waren die Gehäuse recht gross. Außerdem hatten sie eine grosse Beobachtungsöffnung, wenn ein Prachtpendel vorhanden war.

Ich hoffe, dass du als interessierter Leser nun einiges über mein Hobby, die "Comtoise Uhr", erfahren hast.  Eine Uhr befindet sich derzeit noch in einem bedauerlichen Zustand. Ich hoffe aber, dass es mir gelingt, diesem Exemplar auch wieder ein geruhsames Tick..,Tack.., Tick.., Tack.. zu entlocken.

Die folgende Seite enthält eine kleine interessante Photogalerie.

(Bitte die Uhr anklicken)

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